Schreibmaschine #2: Royal Portable Modell O von ca. 1932


Die Royal nach der Revision. Eine kleine gutaussehende Maschine, aber unpräzise Mechanik. Um nicht zu sagen billig. Dafür mit schönem Originalkoffer, in dem die Royal gut aufgehoben ist.

Die Royal war ein Spontankauf auf Ebay. Die Maschine ist Made in USA und für den Export nach Deutschland mit deutscher Tastatur ausgerüstet worden. Also alle Umlaute vorhanden und ein Währungszeichen, das mich überrascht hat.

Die Royal Portable hat einige Probleme, da ist einiges zu tun. Was gleich aufgefallen ist, die deutschen DIN-Farbrollen sind zu groß. Zum Glück war noch eine US-Rolle als Muster dabei. Ich werde eine DIN-Rolle umarbeiten.

Dafür ist der Koffer in einem guten Zustand. Leider ohne Schlüssel.

Und hier besagte Währungstaste. Das sind Reichsmark. 1932 war noch Weimarer Republik. Maschinen aus deutscher Produktion zeigen hier meist nur ein ‘M‘ für Mark. Das ist schon witzig, dass in den USA ‘RM‘ verwendet wurde. Sicherlich ein interessantes Detail für Sammler.

Die Revision bestand hauptsächlich aus Spiritus und Pinsel, und viele Putzlappen. Die Walze musste ausgebaut werden. Sie drehte links in der Kupplung durch. Ich habe die Kupplung schliesslich mit einem Holzkeil blockiert, jetzt kann sie nicht mehr auskuppeln. Wozu ist die überhaupt gut?

Ausserdem bekam die Walze einen Überzug aus Schrumpfschlauch. Da die Walze schon mal raus war, kam man auch gut an die Mechanik da drunter ran, ohne das Gehäuse zerlegen zu müssen. Das sind nämlich verdammt viele Schrauben, die jede mehrere Teile zusammenhalten. Ich habe es erst begonnen, aber ganz schnell wieder die Schrauben eingesetzt. Zum Glück, das wurde echt fummelig. Nur die Rückwand habe ich entfernt, so kam ich noch besser an die Mechanik. Man darf aber auch keine Schraube verlieren, das sind keine metrischen Schraube. Ersatz gibt es nicht in meinen Sammelkisten.

Bei einer ersten Schriftprobe kam heraus, dass Kleinbuchstaben und Großbuchstaben nicht in einer Höhe waren. Um an die Anschlagschrauben heranzukommen mussten die Seitenverkleidungen doch zum Teil gelöst werden. Dank zölliger US-Schrauben passte auch kein Schraubenschlüssel auf die Kontermutter. Alles war eine zeimliche Fummelei. Und am Ende stimmte die Einstellung doch nicht so genau. So manches muss auch einfach ‘hingebogen’ werden, um Verschleiss der doch recht einfachen Drahtstangenmechanik auszugleichen. Es gibt nicht viele Einstellschrauben. Das Ergebnis ist mir zu mager. Um mal was drauf zu tippen reicht es. Wenns auf ein schönes Schriftbild ankommt, ist das nicht die richtige Schreibmaschine.

Der Farbbandtransport setzte immer wieder aus. Da war eine Feder schlapp geworden, die den Vortriebskeil auf einem feinverzahnten Antriebsrad andrückte. Ich habe die Feder ein bisschen verkürzt. Danach lief das auch wieder.

Das Tippen selber fühlt sich eher zäh an. Wo die Mercedes richtig Schwung holt, muss man bei der Royal zum Ende hin noch mal kräftiger in die Taste hauen, um ausreichend Schwung aufzubauen. Das ist anstrengend. Da hatte ich mehr erhofft. Dennoch ein schönes Sammlerstück.