Fernschreiber-Zubehör: Siemens Handlocher T.loch.12a

Demnächst bekomme ich einen Blattschreiber Siemens T37. Dazu passt dieser Handlocher. Damit kann man einen Lochstreifen beschreiben (‘lochen’), und diesen dann am Fernschreiber senden. Das braucht man nicht wirklich, aber passt noch gut in mein Schreibmaschinenregal. Früher hat man damit teure ‘Online-Zeit’ eingespart. Die Tastatur ist identisch zu der des T37. Und die Revision des Geräts ist für mich Entspannung pur.

Hier ist allerdings viel zu tun. Das Gerät stand augenscheinlich länger irgendwo vergessen herum. Den Stecker konnte aber immerhin noch jemand brauchen 🙂

Tote Spinnen und ihre Netze konnten ungestört die Zeit überdauern. Mit Staubsauger und Pinsel war dem schnell abzuhelfen. Jetzt ist Schluss mit der Ruhe. Mit sanftem Nachdruck liess sich dann auch der Motor wieder von Hand in Bewegung versetzen.

Anhand der Seriennummer ließ sich kein Baujahr ermitteln. Die Glas/Chromtasten deuten auf die frühen 50er Jahre hin.

Jetzt folgt eine systematische Reparatur und Pflege des Geräts. Die Tastenmechanik bewegt sich jedenfalls noch. Was auffällt: Es gibt keinen Betriebsstundenzähler. Immerhin macht der dann auch keinen Lärm.

Beim ersten Versuch, die Maschine unter Strom zu setzen, gab es viel Rauch. Eine Motorkohle ist regelrecht abgeraucht. Beide müssen ersetzt werden. Der Entstörfilter ist natürlich auch vor längerer Zeit geschmolzen.

Der hat leider ein bröseliges Kunststoffgehäuse.

Beim herausoperieren des alten Kondensators gab es etwas Bruch. Hier muss nun ein Wunder geschehen. Die Bruchstücke konnte ich mit Tesa zusammenfügen.

Der neue Kondensator wurde dann mit Heisskleber eingeklebt, und dabei darauf geachtet, dass auch die Bruchstücke alle von innen zusammengeklebt werden. Als das abgekühlt war, konnte das Tesa wieder entfernt werden.

So sieht es dann fertig aus. Ausserdem musste ich einige Kabelenden neu isolieren, die aus dem Motor selbst kamen.

Und weil ich nicht auf Ersatzkohlen warten konnte, habe ich mir die defekte Kohle nachgebaut. Die Kohle selber kam von einer Ersatzkohle, die mal mit irgendeiner Bohrmaschine mitgeliefert wurde. Daran habe ich mit einem Stück Litze die Originalteile angelötet. Damit läuft der Motor nun, die Frage ist nur, wie lange. Das kann Stunden halten oder auch nicht.

Nicht nur der Motor läuft, es lässt sich auch der Lochstreifen lochen. Und was der locht, kommt auch richtig heraus. Im T68 konnte ich das einlesen und im Klartext drucken.

NACHDEM ich die Mechanik mit Staubsauger, Pinsel, Spiritus und Kompressor vom Schmodder befreit hatte, kroch eine Spinne aus der Maschine. Sie lernte dann fliegen. Ebenfalls geflogen kam eine alte chinesische Münze aus ihrem Versteck. Das ist schon die zweite chinesische Münze, die ich finde. Leider keine Goldmünze.
Zu reinigen gibt es jetzt immernoch genug: Tasten und Gehäuseteile.

Der Lack ist aufpoliert mit Lackreiniger. Die Tasten sind noch gammelig. Interessanterweise hatte jemand die ‘Klingel’-Taste mit einem Draht festgebunden, so dass man sie nicht verwenden konnte. Vielleicht gab es dazu eine Dienstvorschrift?


Der Handlocher macht sich gut im Schreibmaschinenregal. Er ist auch nicht schwerer als eine der Büromaschinen.
Da ich gerade Maschinenschreiben lerne, komme ich mit der Volltastatur gut zurecht. Der T68 hat eine Schmaltastatur, wo die Tasten mit Buchstaben und Ziffern doppelt belegt sind. Dazu kommt die Umschalterei, es ist kaum möglich, damit keine Fehler zu machen.

4x frischer Glanz: Derart gammelige Tasten zu polieren ist aufwendig, aber optisch macht das echt was her.