
Inzwischen habe ich ja schon einige Computerformate mit dem Raspberry Pi gebaut und getestet. Aber keins war im Gebrauch komfortabel genug zu verwenden. Daher dieser neue Ansatz. Hier ist eine Tastatur mit Touchpad zusammen mit einem Touchscreen in einem ansprechenden Gehäuse vereint. Damit lässt sich das Desktop-Betriebssystem Raspbian gut verwenden, auch ohne spezielle Bedienelemente wie bei Andriod. Denn eine Alternative zu Android zu entwickeln ist immernoch das Ziel. Würde es einen handlichen Linux-Rechner zu kaufen geben, würde ich den wohl auch kaufen. Aber ausser Ankündigungen und Kickstarterprojekten, an die man dann doch nicht ran kommt, gibt es nichts.
Das CouchPi enthält:
- Raspberry Pi 3B
- 7″ Waveshare Touch-Display
- Tastatur, die ich im örtlichen Handel gekauft habe
Und das war es auch schon. Kein Akku bisher. An meinem Sofa gibt es Strom. Das erspart mir das ständiges Kümmern um den Akkuladezustand. Der Raspi unterstützt den Akkubetrieb nicht. Es gibt Kauflösungen, und vielleicht rüste ich noch mal was nach. Aber bis dahin: Stecker rein – Raspi bootet. Dann runterfahren und Stecker raus. Mit einer Powerbank ginge das auch, dann wäre es mobil.
Die Teile sind auf einer Grundplatte aus 4mm MDF (Schrankrückwand) von 255x200mm aufgeschraubt:
Dann wurde die Rückseite mit Furnier beklebt. Auf der Vorderseite wurden rundum und oberhalb der Tastatur Stege aus Holzleisten eingeklebt, die auch dort Furnier tragen.
Schliesslich sollten noch Lautsprecher eingebaut werden. Und zufällig bekam ich ein paar alte Telefone, aus denen ich diese ausschlachten konnte. Die sind in einem flachen Gehäuse aus Pappe eingebaut und mit Heisskleber auf den MDF-Boden geklebt. Eine 2x3W Verstärkerplatine in Briefmarkengröße sorgt für ausreichend Krach. Die hatte ich schon im RadioPi eingebaut. Anschlusskabel für Audio und Stromversorgung gehen direkt auf die Raspi-Platine.
Bei der Verkabelung geht es wie immer sehr eng zu. Ich musste die Stecker bearbeiten:
Der USB-Anschluss für den Touchscreen ist intern an die Raspi-Platine angelötet. Die Taststur hat einen Funkdongle, der aussen eingesteckt wird. Die Tastatur selber ist auf Holzteilen gelagert und mit ein paar Stücken Teppichklebeband fixiert. So kann man die abnehmen, wenn die Batterien leer sind. Unter der Tastatur wäre noch etwas Platz für flache Akkupacks.
Das Gehäuse hat zum Schluss noch einen Rahmen aus Aluprofil erhalten. Im Bereich des Raspi ist ein Teil davon geschraubt und somit abnehmbar.
Das ganze Gerät ist nun 260x205x22mm groß und wiegt 880g. Fürs Sofa ist das noch handlich. Das Gehäuse aus Holz in Modellbaumanier fällt ein bisschen aus der Zeit, gefällt mir aber gut. Es muss nicht unbedingt 3D-Druck sein (wobei auch Modellbauer heutzutage viel mit 3D-Druck machen). Der Boden aus 4mm MDF plus 1,5mm Furnier könnte aber dünner gebaut werden, dann wäre das CouchPi einige Millimeter flacher. Aber das macht wirklich keinen Unterschied für mich. Mir gefällt es optisch und haptisch.
Youtube läuft wie immer ruckelfrei im vorinstallierten Chromium-Browser. Videos aus den öffentlichen Mediatheken waren zunächst nicht abspielbar. Erst nachdem ich den Grafikspeicher im Einstellungsmenu von 64MB auf 128MB erhöht hatte, lief es.
Nach einem ersten Backup des frisch installierten Betriebssystems habe ich noch den Zugriff auf mein Heim-NAS eingerichtet und Log2Ram installiert: https://mcuoneclipse.com/2019/04/01/log2ram-extending-sd-card-lifetime-for-raspberry-pi-lorawan-gateway/
Das schont die Karte vor ständigen Schreibzugriffen durch Log-Files. Ausserdem ist nun LXMusic als MP3-Player installiert. Auf dem NAS ist ja genug Musik gespeichert.
Jetzt kann der Praxistest und die Einrichtung der Funktionen beginnen, die bisher das Android-Tablet erfüllt hat. Ausserdem gibt es ja jede Menge interessante Projekte für den Raspi. Gegenüber einem Kaufgerät ist das ein Vorteil. Kaufgeräte sind zu einem hohen Grad fremdbestimmt, was mir nicht gefällt.