‘Due Cantanti’ – der musikalische Röhren-Vorverstärker


An meinem neuen Class-D Verstärker ‘Quattro Cavalieri’ gibt es die Möglichkeit, einen Röhren-Vorverstärker oder andere Effektgeräte zwischen Klangregelstufe und MiniDSP einzuschleifen. Dafür entstand ‘Due Cantanti’ (Zwei Sänger).

Grundlage ist der SRPP-Vorverstärker auf diyaudioprojects.com.
Hier als PDF: DIY ECC802S (12AU7 _ ECC82) Vacuum Tube SRPP Preamplifier

Wobei fast nur Material verwendet wird, das bei mir so rum liegt. Daher ist z.B. der Trafo eigentlich viel zu groß. Dennoch ist es ein sehr kompakter Aufbau. Das Netzteil entstand auf einer Lochrasterplatine, die isoliert unter dem Trafo liegt. Der Rest ist freie Verdrahtung.

Das Chassis entstand aus Messingblech und ist aus mehreren Teilen zusammengelötet. Ziemlich aufwendig.

Hier die Netzteilplatine, dicht bestückt auf vorher festgelegte 110x100mm. Dafür war einige Planung nötig, bis es passte. Wahrscheinlich muss an B+ noch ein Widerstand in Reihe geschaltet werden, da der Trafo eine zu hohe Spannung hat. B+ hat jetzt ca. 330V.

Der stehend montierte Trafo sieht schon mächtig aus. Dagegen sind die Röhren winzig.

Nun konnte die Netzteilplatine Platz nehmen. An die kommt man später nur mit Aufwand ran. Neben den Röhrensockeln gibt es eine selbst gefertigte Kontaktleiste.

Nach einigen Stunden war alles fertig verlötet. Vom Platz her echt knapp. Kaum Möglichkeiten, Fehler zu korrigieren. Na dann, einschalten!

Und Erfolg! Der Vorverstärker funktionierte gleich vollständig. Den Lautstärkeregler stelle ich so ein, dass ‘Flat’ (Eingänge und Ausgänge verbunden) und verstärkt genau gleich laut klingen. Der Klangunterschied ist minimal und geht schon mehr in Richtung Vodoo. Mal sehen, ob sich das vielbeschworene ‘Röhre einbrennen’ noch einstellt und es ein deutlicherer Unterschied wird. Jedenfalls klingt es gut. Und bei angehaltener Wiedergabe ist der Vorverstärker in der Versuchsanordnung auch fast totenstill. Nur bei voll aufgedrehtem Lautstärkepoti brummt es ein wenig. Das wird wohl daran liegen, dass Erde und Signalmasse nicht verbunden sind. Auf dem Chassis liegt auch nur Erde. Signalmasse und B- sind nur an einem einzigen Punkt verbunden, an den Cinchbuchsen-Massen.
B+ misst sich zu 275V, das entspricht der Vorgabe. Die Heizspannung ist mit 5,7V etwas gering. In der Stromversorgung habe ich die beiden Kondensatoren C4 weg gelassen. In der Verstärkerschaltung den 100uF Kondensator ebenfalls. Das Alps-Poti für die Lautstärkeregelung ist logarithmisch und isoliert mit dem Chassis verschraubt.

Die Röhren sind 12AU7 electro harmonix. Davon hat eine allerdings stark gerauscht und jeden Störimpuls aufgenommen. Auf dem rechten Kanal werkelt daher zur Zeit eine TubeTown-Ersatzröhre. Um wieder ein gutes Set zusammen zu bekommen, sind ein Paar JJ ECC802s Selected GOLD bestellt. Wenn schon neu, dann möglichst gute. Nachteil: Man sieht bei den 802ern den Heizfaden nicht glühen.

Der Stromverbrauch beträgt 27W. Der Vorverstärker wird also eher nur zum aktiven Musik hören verwendet. Durch den ‘Flat’-Schalter lässt er sich ja auch stromlos überbrücken.

Zum Schluss gab es noch ein Gehäuse aus geölten Eiche-Seitenteilen und Messing-Bodenblech. Ein ‘U’, das mit einer seitlich durchgehenden Schraube geklemmt wird.