Modellbau: Graupner Ellekilde als Fahrmodell


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In jungen Jahren habe ich mal versucht, einen Baukasten der Graupner Ellekilde zusammenzubauen. Das Ergebnis war nicht schön, das Schiff gefällt mir aber bis heute. Dieser Küsten-Frachtsegler hat ein Gaffelsegel und ein Rahsegel, alles an einem einzigen Mast. Man kann also am Wind Höhe gewinnen, und mit dem Rahsegel vor dem Wind fahren. Das gibt bestimmt ein schönes Fahrbild.
Die Ellekilde war kein populäres Modell von Graupner. Der Baukasten wurde nur von 1975 bis 1978 hergestellt. Es gibt auf Youtube einen fahrenden Nachbau, ansonsten dürfte es ziemlich unbekannt sein.

Den Bauplan habe ich mir als PDF beim VTH-Verlag bestellt. Sehr schön ist, dass wirklich jedes Detail genau beschrieben ist. Da kann ich einiges lernen. Spätestens bei der Takelage hören in vielen Bauanleitungen die Details auf. Ausgedruckt wurde der Plan um das 2,25-fache vergrössert. Das ergibt einen Maßstab von ungefähr 1:20. Hier ist wohl das Modell zu sehen, das Graupner als Vorbild diente.

Vom Typ her ist es wohl eine Jagt oder Jacht:

Oder einfach ein Kutter. Der Rumpf hat eine Länge von ca. 80cm und eine Breite von ca. 30cm. Also ein ganz schön dicker Pott mit hoher Zuladung. Das Gesamtgewicht und die Abmessungen sollen noch transportfeundlich bleiben. Der Bugspriet ist extrem lang und muss daher abnehmbar oder klappbar sein. Mit Bugspriet und Kranbalken kommt das Modell auf 140cm Länge.

Der Bauplan muss aus vielen Din-A4 Blättern zusammengesetzt werden. Das muss ganz präzise erfolgen. Mit Stecknadeln habe ich die Eckmarkierungen übereinander gesteckt, mit Tesastreifen fixiert.

Dann umgeklappt und Leim auf die Naht gegeben. Durch die Klebestreifen lässt sich das dann wieder ganz genau zurück klappen und andrücken.

So entsteht ein verzugsfreier Plan. Die links-rechts-Symmetrie der Spanten war aber nicht immer perfekt gezeichnet. Ich hoffe, es muss nicht zu viel ausgestrakt werden.

Eine Kielschablone wurde aus 12mm Pappelsperrholz ausgesägt.

Auf der Kielschablone wurde ein Kiel aus Esche gefertigt. Die Esche hatte ich noch übrig. Dank Tellerschleifer liess sich alles passgenau anfertigen.

Jetzt wird die Schablone um die Fläche dieses Kiels verkleinert, und an den Kiel geklebt. Die Idee ist, dass die Pappel-Schablone am Ende wieder herausgebrochen wird. Das Gleiche gilt für die Spanten. Nur die vordersten beiden Spanten und der hinterste Spant bleiben im Rumpf.

Die Spanten sind aufgestellt und mussten doch noch recht umfangreich ausgestrakt werden. Hoffentlich muss nicht zu viel Spachtel auf die nun kommende Beplankung.

Der lahme Götterbote brachte 8 Baumkanten aus Nussbaumholz, gut einen halben Meter lang, also ‘günstiges’ Restholz einer sonst sauteuren Holzsorte. Ein freundlicher Nachbar stellte mir gleich seine Festool-Tischkreissäge hin, und half mir die Hälfte davon in 14mm Brettchen zu zersägen (schnitt wie durch Butter, beeindruckend). Genau das richtige Futter für meine Kaleas/Böhler Mini-Kreissäge.

Zum schneiden von Leisten siehe hier: Leisten schneiden mit der Kaleas/Böhler Tischkreissäge

Für die Unterbeplankung säge ich übriggebliebenes Saunaholz auf, das sind Nut-und Feder-Bretter aus Tanne. Die sind auf der Rückseite profiliert, es werden also manche Leisten schmaler. Das macht aber gar nichts, die Unterbeplankung ist ja keine Sichtbeplankung. Sie soll nur die Rumpfform herstellen und eine feste Grundlage für eine exakte Sichtbeplankung bieten. Kaum eine der Leisten hat keine Astlöcher. Die müssen aber alle ausgespart werden, weil die sich nicht schleifen lassen. Die Planken werden also am Rumpf zusammengestückelt.

Bei den Nussbaumleisten habe ich die 14mm Nussbaumbrettchen zuerst in 6mm breite Leisten gesägt, und daraus Leisten in 6x2mm gesägt. Insgesamt geht die Hälfte des Holzes in Sägemehl über. Eigentlich wäre es Maßstabsgerechter, wenn die Sichtplanken 12mm breit wären. Aber die 6mm breiten Planken lassen sich nunmal besser an die Rumpfform anpassen: Sie lassen sich auch über die breite Seite biegen.

Holzbiegevorrichtung für Planken, hier versuchsweise mit den Dollborden aus 8x8mm Saunaholz. Ein Mal hat es geklappt, ein Mal ist es angeknackst. Zum Biegen das vorgewässerte Holz oben einhaken und an der Biegestelle mit dem Heissluftfön warm machen. Diese Probeleisten brauche ich nicht über die ganze Länge, da vor Spant 1 ein Füllklotz ist. Aber so passt die Biegung zwischen Spant 1 und 2 vielleicht schon gut. Die Dollborde sind später die Auflageleisten für das Deck. Für die Planken ist die Idee, immer 4 Stück aufeinandergelegt vorzubiegen und nach kurzer Ruhezeit eine nach der anderen zu entnehmen und zu verarbeiten.

Um die Dollbordleisten, und später die Planken, zu fixieren, bieten sich Nägel an. Dazu hatte ich eine Idee, ‘Nagelpin’ könnte man die nennen. Die bestehen aus 20mm langen Stücken Escheleisten, vorgebohrt und 35mm lange Nägel eingesetzt. So kann man die Nägel fest in die Spanten einschlagen, und am Holz auch wieder raus ziehen. Das funktioniert prima. Es war auch gut, dass die Dollbordleisten vorgebogen waren, sonst wäre es nicht möglich gewesen, die so einzusetzen.

Details von der Unterbeplankung. Oberer Pfeil: Eingekämmter Gang. Unterer Pfeil: Hier sind Auflagen für die hier endenden Planken hinterklebt. Bei einer Sichtbeplakung würde ich das nicht so machen, da haben alle Planken am Kiel oder Steven zu enden. Oder sie endet als Butte in einer benachbarten Planke, wenn die Enden sonst zu schmal würden.
Bei der Unterbeplankung jedoch scheint es sinnvoll, dass die Planken ihrem natürlichen Lauf auf den Spanten folgen, ohne sich viel seitlich zu biegen. Nur so entsteht die korrekte Rumpfform. Ob es schön aussieht ist zweitrangig.

Der Rumpf ist zu!